Verhütung mit Vaginalring
Nuvaring: Das musst du über die Pillen-Alternative wissen
- Aktualisiert: 09.01.2023
- 09:40 Uhr
Mit einem Verhütungsring kannst du hormonell verhüten – wie mit der Pille. Er wird in die Scheide eingeführt, bleibt dort – und du musst nicht täglich an Schwangerschaftsverhütung denken. Wir erklären, wie der Nuvaring funktioniert, wie er sich beim Sex anfühlt und welche Vor- und Nachteile er hat.
Wie funktioniert der Nuvaring?
Wie auch bei der Pille handelt es sich beim Nuvaring um eine hormonelle Methode der Verhütung. Er ist auch als Verhütungsring, Vaginalring oder Hormonring bekannt. Der flexible Ring aus Kunststoff mit einem Durchmesser von 5,4 Zentimetern wird von der Frau selbst mit den Fingern in die Scheide eingesetzt und wieder entfernt.
Im Körper gibt der Nuvaring die enthaltenen Hormone ab. Das Östrogen namens Etonogestrel und das Gestagen namens Ethinylestradiol gelangen kontinuierlich und in kleinen Mengen über die Scheide in den Blutkreislauf. Diese Sexualhormone verhindern den weiblichen Eisprung – und dadurch kann die Frau nicht schwanger werden. Vorausgesetzt, der Ring wurde korrekt angewendet.
Der Verhütungsring bleibt üblicherweise für 21 Tage im Körper, dann wird er für sieben Tage rausgenommen. In dieser Zeit bekommt die Frau im Normalfall ihre Periode. Du musst also zwei Mal im Monat an den Ring denken: beim Einsetzen und beim Entfernen. Aber es ist natürlich sinnvoll, zwischendurch den Sitz des Rings zu prüfen.
Was ist, wenn man vergessen hat, den Ring herauszunehmen? Zunächst ist das laut Herstellern kein Grund zur Sorge. Der Ring wirkt bis zu vier Wochen in der Scheide noch verhütend, besitzt also ein Sicherheitsfenster von sieben Tagen. War er länger als vier Wochen im Körper, besteht kein zuverlässiger Verhütungsschutz mehr.
Wie sich der Ring beim Sex anfühlt
Der Nuvaring ist weich und elastisch. Manche Frauen und Männer nehmen ihn gar nicht wahr beim Sex. Andere stört er einfach nicht – und wieder andere stört der Verhütungsring eben doch. Die Erfahrungsberichte sind unterschiedlich. Der Ring kann übrigens für etwa drei Stunden aus dem Körper genommen werden, ohne dass er an Wirksamkeit einbüßt. Das heißt: Du könntest ihn auch vor dem Sex entfernen. Allerdings müsstest du ihn danach rechtzeitig wieder einsetzen. Schläfst du beispielsweise nach dem Sex ein und bringst den Nuvaring nicht innerhalb von drei Stunden wieder an Ort und Stelle, hast du keinen Verhütungsschutz mehr.
Wann setzt man den Nuvaring ein – und wie?
Den Nuvaring setzen Frauen selbst in ihre Vagina ein. Die drei wichtigsten Fragen zur Anwendung beantworten wir hier:
- Kann man den Nuvaring falsch einsetzen?
Der Ring muss nicht an einer exakten Stelle in der Scheide sitzen, damit er wirkt. Am besten platziert man ihn im hinteren Bereich der Scheide, wo er meist nicht als störend empfunden wird. Keine Angst, du kannst den Nuvaring nicht zu tief einführen. Es ist nicht möglich, dass er im Körper verschwindet. Wenn du das vermutest, ist oft eher das Gegenteil der Fall, und der Nuvaring ist herausgerutscht. - Kann man trotz des Rings Tampons verwenden?
Ja. Wenn du einen Tampon rausziehst zum Wechseln, überprüfe den Sitz des Nuvarings. Befindet sich der Ring weiterhin an seinem Platz, kannst du den neuen Tampon wie gewohnt einführen. - Wie entfernt man den Nuvaring?
Du kannst ihn mit den Fingern herausziehen. Führe dazu deinen Zeigefinger in die Scheide und hake diesen am unteren Rand des Rings ein. Dann ziehst du Finger und Ring gemeinsam aus der Scheide heraus. Oder du greifst den Verhütungsring mit zwei Fingern und ziehst ihn auf diese Art heraus. Probiere aus, welche Variante für dich einfacher ist.
Wie sicher ist der Nuvaring?
Der Pearl-Index (PI) verrät, wie sicher ein Verhütungsmittel ist. Er bezieht sich auf 100 Frauen, die eine bestimmte Verhütungsmethode anwenden – und gibt an, wie viele davon innerhalb eines Jahres schwanger werden. Es gilt: Je kleiner der Wert, desto zuverlässiger die Verhütung. Der Vaginalring ist mit einem PI von 0,4 bis 0,65 eine relativ sichere Verhütungsmethode. Zum Vergleich: Bei der Pille liegt der PI bei 0,1 bis 0,9, bei der Hormonspirale bei 0,16 und bei der Kupferspirale bei 0,3 bis 08 – Kondome kommen auf einen Wert von 2 bis 12.
Mehr zur Goldspirale erfährst du hier.
Damit der Verhütungsring wirkt, ist der richtige Beginn der Anwendung entscheidend: Das sind die ersten fünf Tage der Periode. Lass dich von deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt beraten, wann du den Ring erstmals einsetzt und ab wann er dann eine Schwangerschaft verhütet. Wenn du den Verhütungsring kontinuierlich nutzt, setzt du ihn immer wieder nach den sieben Tagen Pause ein, möglichst zur gleichen Uhrzeit. Beachte hierzu die "Gebrauchsanleitung" und frage im Zweifel nach. Wenn du den Ring das erste Mal anwendest, musst du im ersten Monat mindestens sieben Tage lang zusätzlich verhüten, etwa mit Kondom.
Die Vor- und Nachteile des Nuvarings
Ein Nuvaring kostet um die 24 Euro. Günstiger wird’s mit einer Dreier- oder Sechser-Packung. Für den Nuvaring brauchst du - anders als bei hormonfreien Verhütungsmitteln - ein ärztliches Rezept. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten, bis du das 22. Lebensjahr vollendet hast. Ab dem 18. Lebensjahr musst du meist einen anteiligen Betrag von fünf bis zehn Euro dazuzahlen. Und das sind die Vor- und Nachteile des Verhütungsrings:
Die Vorteile
- Man muss nicht täglich an die Verhütung denken.
- Der Vaginalring ist eine vergleichsweise sichere Methode zur Empfängnisverhütung.
- Anders als bei der Pille wirkt der Ring auch bei Durchfall oder Erbrechen, da die Hormone nicht über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden, sondern über die Schleimhaut der Vagina.
- Auch im Urlaub und auf Reisen lässt sich das Verhütungsmittel easy anzuwenden.
Die Nachteile
- Es können ähnliche Nebenwirkungen wie bei anderen Hormonpräparaten auftreten –etwa depressive Verstimmungen, Kopfschmerzen oder Gewichtszunahme.
- Man muss sich den Zeitpunkt für den Wechsel des Vaginalrings gut merken.
- Der Ring kann die Schleimhäute der Vagina reizen und Ausfluss verursachen.
- Ein Herausrutschen aus der Scheide ist möglich – war der Ring länger als drei Stunden außerhalb des Körpers, ist seine Wirkung eingeschränkt.
- Der Vaginalring schützt nicht vor sexuell übertragbaren Geschlechtskrankheiten.
Für wen eignet sich der Nuvaring – und für wen nicht?
Hormonfrei lässt sich mit dem Vaginalring nicht verhüten. Der Hormonring hat ähnliche Risiken und Nebenwirkungen wie die Anti-Baby-Pille. Wenn du hormonell verhüten möchtest, aber nicht täglich an die Einnahme der Pille denken möchtest, dann kommt der Vaginalring infrage. Für Frauen mit chronischen Magen-Darm-Beschwerden ist der Verhütungsring sicherer als Präparate, die geschluckt werden. Lass dich von deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt beraten, welches Verhütungsmittel für dich am besten geeignet ist.