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Wodurch fühlen wir uns zu einem Menschen hingezogen?

Direkt verknallt: Gibt es Liebe auf den ersten Blick?

Gibt es Liebe auf den ersten Blick?
Gibt es Liebe auf den ersten Blick?© Fotolia/April89

Aus Popsongs und Hollywoodfilmen kennen wir diese Szene bestens: Zwei Menschen sehen sich zum ersten Mal und sind sofort ineinander verliebt. Doch gibt es Liebe auf den ersten Blick auch im echten Leben oder ist das alles nur Humbug? Und welche Faktoren bewirken, dass wir uns zu unserem Gegenüber hingezogen fühlen? Die (erstaunlichen) Antworten findest du hier.

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Zunächst ein Gedankenspiel: Porträts von Menschen auf Facebook, Tinder, Instagram bewerten wir blitzschnell. Für die Abgabe eines Likes und die damit verbundene Einschätzung der Attraktivität benötigen wir weniger als eine Sekunde - das ergab eine Studie, die im Wissenschaftsjournal "Neuroscience Letters" veröffentlicht wurde.

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  • 06.03.2023
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Und auch außerhalb der virtuellen Welt wird ruckzuck gescannt. "Wenn zwei Menschen sich treffen, kann man nach einer Zehntelsekunde vorhersagen, ob sie sich mögen und wie hoch das Interesse aneinander ist", so der Wiener Verhaltensforscher und Evolutionsbiologe Karl Grammer. Dann muss es doch auch möglich sein, dass zwischen Mrs. und Mr. Unbekannt augenblicklich die Funken sprühen, oder?

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Magie oder Mythos? Wer glaubt an die Liebe auf den ersten Blick?

Hin und weg - vom ersten Moment. Manche sagen: Quatsch, Illusion, Mythos. Andere wiederum halten #instantlove für ein magisches Ereignis. Laut einer Parship-Umfrage glauben 69 der Frauen und 65 Prozent der Männer an die Liebe auf den ersten Blick - insgesamt 40 Prozent gaben an, sie selbst schon erlebt zu haben.

Diesbezüglich allerdings sind Forscher:innen etwas zurückhaltender: Man spüre nicht unbedingt Liebe, sondern vielmehr Anziehung, Begierde, Sehnsucht - entzündet an physischer Attraktivität. Auch deswegen, weil die inneren Werte einer Person nicht gleich erkennbar sind. Schockverliebt: Der Begriff jedenfalls trifft es, wenn man Feuer und Flamme für jemanden ist, den man noch gar nicht kennt.

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Anziehung auf Anhieb: Diese optischen Merkmale wirken attraktiv

Entscheidend ist der Augen-Blick. Doch was sehen wir da? Was nehmen wir wahr? Was an unserem Gegenüber sorgt im Fall der Fälle von null auf hundert für Herzrasen und Wackelknie? Aus evolutionsbiologischer Sicht geht es um Fruchtbarkeit und Fortpflanzung, um entsprechende Körpermerkmale, die darauf hinweisen, dass man fitten Nachwuchs zeugen könnte.

Daher bevorzugt Sie Männer mit breiten Schultern und schmalen Hüften, während Er auf Frauen mit "Sanduhr-Figur" abfährt. Darüber hinaus wirken markante Männergesichter ebenso wie weiche Frauengesichter anziehend.

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Gesichtskontrolle: Sehen wir uns ähnlich?

Obenrum gilt außerdem: Gleich und gleich gesellt sich gern. Wir verlieben uns häufig (unbewusst) in Menschen, deren Gesichtszüge den eigenen ähneln. Ein ähnliches Aussehen empfinden wir als sympathisch und vertrauenerweckend. Die britische Porträtmalerin und Buchautorin Suzi Malin hat das aus der Psychologie stammende Prinzip der Gesichtsanalyse auf Paare übertragen.

Dabei stellte sie verschiedene Formen der Ähnlichkeit fest, die bei der ersten Begegnung eine spontane Anziehung hervorrufen.

  • Echo-Paare: Bei ihnen ist die Ähnlichkeit am auffälligsten. Einige Gesichtsmerkmale wie der Schwung der Augenbrauen, die Größe der Nasenlöcher oder die Kinnform stimmen beinahe eins zu ein überein.
  • Harmonie-Paare: Sie erkennen im Gesicht des anderen etwas, das sie als charakteristisch für sich selbst betrachten. Nicht unbedingt ein plakatives optisches Merkmal, es kann auch die Art des Lächelns oder eine typische Kopfhaltung sein.
  • Prima-Copula-Paare: Hier erinnert der Partner/die Partnerin an eine Schlüsselperson aus der Kindheit - oft ist es ein Elternteil, mitunter auch eine verwandte Person oder das ehemalige Kindermädchen. Die Bezeichnung "Prima Copula" steht für "erste Bindung".

Kann aus der Blitzliebe eine langfristige Beziehung entstehen?

Kurzum: Es kann durchaus bei der Date-Premiere passieren. Und dann stellt sich natürlich die Frage: Wie stehen die Chancen, dass aus der Liebe auf den ersten Blick eine langfristige Beziehung wird? Nicht schlecht, kann man sagen.

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Eine Langzeitstudie mit dem Titel "Pairfam" (Panel Analysis of Intimate Relationships and Family Dynamics) weist darauf hin, dass unter anderem das "Anfangsglücksniveau" eine Rolle spielt. Soll heißen: Ein hohes Ausgangsniveau (wie bei der Blitzliebe) führt mit geringerer Wahrscheinlichkeit zum Scheitern einer Partnerschaft als ein niedrigeres. Auch Paare mit ähnlichen Bedürfnissen bleiben übrigens eher länger zusammen.

Aber: Liebe muss wachsen, damit Vertrauen, Fürsorge und echte Intimität entstehen können. Manchmal stellt sich die Liebe auf den ersten Blick sogar erst in der Rückschau ein - und zwar dann, wenn Paare ihr Glück in die Vergangenheit projizieren. Nach dem Motto: So schön, wie es jetzt ist, muss es immer gewesen sein.

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