Breeding, Bondage & Co.:
Ausgefallene Fetische und was dahintersteckt
Fesseln, Füße, Nylonstrumpfhosen: Fetische sind Objekte und Szenarien, die manche Menschen sexuell reizen. Was ist einfach nur eine ausgefallene Vorliebe - und wann wird es gefährlich? Alles zum Thema Fetische erfährst du hier.
Steckt nicht in jedem und jeder von uns ein Fetischist oder eine Fetischistin?
Im Alltag kommen uns die Worte "Fetischist" und "Fetischistin" häufig über die Lippen, ohne dass wir uns viel dabei denken. Zum Beispiel, wenn eine Freundin sich schon wieder neue Sneaker gekauft hat: So eine Schuhfetischistin! Oder der Nachbar, der Sportfetischist, kommt gerade verschwitzt vom Joggen. Damit wollen wir eigentlich nur sagen, dass Menschen auf bestimmte Dinge intensiv stehen.
Genau genommen ist der Begriff "Fetisch" hier aber nicht korrekt. Denn ein Fetisch ist per Definition klar mit Sex und/oder Erotik verknüpft. Es ist ein starkes sexuelles Interesse für einen Gegenstand, ein Körperteil oder ein Szenario.
Ab wann etwas zum Fetisch wird - da sind die Grenzen fließend. Wenn das Objekt des sexuellen Interesses wichtiger als die Person dahinter ist, ist das ein starkes Fetisch-Merkmal. Auch eine gewisse Fixierung auf eine Sache beim Sex kann ein Hinweis sein.
Bondage: Machtspiel mit Unterwerfung und Hörigkeit
Bondage ist ein Teil von BDSM: Bondage & Discipline. Es geht dabei um Machtspiele und sadomasochistische Praktiken, bei denen sich ein Part unterwürfig und hörig zeigt. Dazu wird häufig auch die Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Das turnt die Lust der Kontrolle und Macht an. Typisch sind Fesselspiele und Handschellen. Schon gewusst? In Japan gilt das straffe Fesseln als Kunst: Es heißt dort Kinbaku oder Shibari.
Damit solche Spiele nicht gefährlich werden, vereinbaren die Sexpartner:innen ein Codewort/Safe Word. Bei diesem Wort ist klar, dass die Fesseln sofort gelöst werden. Miteinander reden ist bei dieser Sex-Praktik ohnehin wichtig. Absprachen im Vorfeld können ungewollte Verletzungen verhindern. Und auch beim Bondage ist gute Kommunikation gefragt. Generell gilt: Lieber erst einmal soft anfangen. Steigerungen sind immer noch möglich.
Breeding: Die Lust am Risiko einer Schwangerschaft
Manche Menschen macht beim Sex die Vorstellung an, dass eine Schwangerschaft entstehen könnte. Bei einem Fetisch löst diese Fantasie Erregung aus, auch wenn in der Realität gar kein Kinderwunsch besteht. Der Begriff Breeding kommt aus dem Englischen und heißt so viel wie Züchten oder Brüten.
Was dabei den Kick gibt? Das Spiel mit dem Risiko und der Möglichkeit, dass ein Kind beim Sex herauskommt und man sich fortpflanzt. Solche Fantasien leben Menschen mit Breeding-Fetisch beispielsweise über Dirty Talk und Rollenspiele aus.
Wann wird es gefährlich? Wenn der Reiz zur Realität wird und Breeding-Fetischist:innen auf Verhütung verzichten - obwohl kein Kinderwunsch besteht.
Golden Shower: Wenn Anpinkeln geil macht
Eine goldene Dusche? Menschen mit diesem Fetisch macht Urin an. Es gibt zwei Varianten: Entweder es erregt die Tatsache, von jemand anderem angepinkelt zu werden und die Vorstellung der Erniedrigung. Oder: Menschen mit diesem Fetisch fühlen sich machtvoll und erregt, wenn sie auf ihre Sex-Partner:innen urinieren.
Adult Baby: Erwachsene wickeln sich in Windeln
Bei diesem Sex-Fetisch lassen sich Erwachsene wickeln und nuckeln an Flaschen und Schnullern. Kurz gesagt: Sie werden zum Baby - und das turnt sie an. Sie leben ein Bedürfnis nach Geborgenheit aus. Diese Neigung soll bei Männern häufiger sein als bei Frauen. Ein Windel-Fetisch ist häufig Teil davon.
Ist die Neigung gefährlich? Der Vorwurf der Pädophilie liegt nahe. Psychologische Fachleute widersprechen dem jedoch. Mit Pädophilie hat dieser Fetisch nichts zu tun. Es geht nicht darum, Gewalt über Kinder und Jugendliche auszuüben. Vielmehr wollen Adult Babys Kontrolle abgeben und sich versorgen lassen.
Füße sind die Nummer 1: Häufige Körper-Fetische
Objekte und Szenarien für Fetische können ganz unterschiedlich sein. Viele sind auf den Körper bezogen. Zur Verbreitung von Fetischen gibt es nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen. Laut einer Studie aus Italien sind die häufigsten auf den Körper bezogenen Fetische:
- Füße und Zehen
- Körperflüssigkeiten wie Urin, Blut, Speichel
- Körpergröße und Gewicht wie besonders groß, besonders klein, übergewichtig etc.
- Haare
- Muskeln
- Body-Modifications wie Tattoos und Piercings
- Genitalien
- Bauch oder Bauchnabel
- Ethnizität
- Brüste
Die drei häufigsten Fetisch-Objekte in Verbindung mit dem Körper:
- Kleidung an Beinen und am Gesäß wie Socken und Röcke
- Fußbekleidung und Schuhe wie High Heels
- Unterwäsche
Diese Materialien sind oft Objekte der Begierde
Objekte der sexuellen Begierde können auch bestimmte Gegenstände und Materialien sein. Hier ein paar Beispiele:
- Nylonstrumpfhosen
- Latex
- Wollpullover
- Enge Lackkleidung
- Latex
- Leder
Szenarien und Rollenspiele als Fetisch
Auch bestimmte Szenarien, Rollenspiele und Praktiken können Fetische sein:
- BDSM: Bondage (Fesseln) und Discipline (Disziplin), Dominance (Dominanz) und Submission (Unterwerfung), Sadism (Sadismus) und (Masochismus): Gemeint sind Sex-Praktiken rund um Dominanz, Macht, Hörigkeit und Lustschmerzen.
- Rollenspiele, bei denen sich eine:r der Sex-Partner:innen uniformiert.
- Spanking: Dass Versohlen des Hinterns beim Sex kann ebenfalls ein Fetisch sein. Die Intensität variiert je nach Vorliebe: Manche bevorzugen einen Klaps auf den Hintern. Andere nutzen Utensilien wie Peitschen. Zum Spanking gehört meist die Vorstellung der Strafe durch Züchtigung. Es kann auch ein Teil von Bondage sein.