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Paula Lambert über Fetische

Das steckt hinter einem Fetisch

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Es gibt unzählige Fetische: Ob man sich nun zu Füßen, Achseln oder Gips-Spielchen hingezogen fühlt, ist komplett individuelles Empfinden. Doch woher rühren eigentlich diese Vorlieben zu Extremen? Paula klärt uns auf. 

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In wenigen Wochen beginnt die neue Staffel von "Paula kommt – am Telefon" und ich freue mich wie immer sehr darauf. Zu erfahren, was die Menschen in ihrem Innersten umtreibt und neues lernen zu dürfen, ist die Essenz dieser Sendung und natürlich spielen die Anrufer eine große Rolle. Der Grund, warum so viele Männer einen Fußfetisch haben, ist übrigens evolutionsbiologisch bedingt. Kleine Füße bedeuten höhere Fruchtbarkeit, weil der Testosteronspiegel der Frau niedriger ist als bei einer, die riesige Quadratlatschen hat. Allerdings ist es mit Fetischen ja immer so eine Sache. Wer keinen hat, kann die Begeisterung des Fetischisten häufig nicht teilen. Meine Freundin hatte einmal einen Fußfetischisten, mit dem sie ganze drei Jahre zusammengeblieben ist. Während er sich am Anfang noch Mühe gab, wenigstens Interesse für ihren gesamten Körper, insbesondere ihr Geschlechtsteil zu heucheln, ließ er schon bald alle Anstrengung fahren. Sie hatte dann eigentlich gar keinen Sex mehr, während ihren Fußsohlen, Zehenzwischenräumen, dem Spann und ihren Kniekehlen erhöhte Aufmerksamkeit zuteil wurde.

Was steckt hinter Fetischen? 

Fetische, aber auch jede Art der extravaganten Obsession sind so etwas wie die sexuelle Aufarbeitung eines Problems, dass wir in unserer Umwelt erleben. Das kann zum Beispiel ein Mangel an Bindungsbeziehung sein, Verlassenheitsängste, Zurückweisung oder aber ein Übermaß an Kontrollausübung. Es ist kein Zufall, dass ein Großteil der Männer, die zu Dominas gehen, sehr erfolgreiche Geschäftsmänner sind, die sich nichts sehnlicher Wünschen als totalen Kontrollverlust.

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Flucht aus dem Alltag 

Wenn man einen Fetisch auslebt, dann bewegt man sich für einen kurzen Moment auf einem Weg, in der die Regeln des Alltags ausgehebelt werden. Im Grunde wird so etwas wie ein Urzustand wiederhergestellt, als wir noch ohne Grenzen, Scham oder Bewertung frei herumkrauchen konnten. Darum sind die meisten Fetische auch nichts, was im alltäglichen Leben übermäßig brauchbar wäre. Es ist zum Beispiel nicht akzeptabel, jemanden zu schubsen oder zu schlagen, im Sexspiel aber schon. Und wenn wir vielleicht real Angst vor Autoritäten haben, kann es sehr erregend sein, diese Autoritäten in Sexfantasien mit Uniformen auszuleben. Fetischisten führen natürlich ein glücklicheres Leben, wenn sie sich mit anderen Fetischisten zusammentun. Dasselbe gilt für Nicht-Fetischisten.

Der Gips-Fetisch und die Flatophilie

Wenn ihr die Sendung schon häufiger gesehen habt, dann wisst ihr, dass es wirklich erstaunliche Fetische gibt. Zum Beispiel den Gips-Fetisch. Beim Gips-Fetisch geht es darum, einzelne Körperteile oder auch den ganzen Körper einzugipsen. Derart unfähig, sich fortzubewegen und/oder zu wehren, strahlt das Objekt der Begierde nicht nur eine gewisse Hilflosigkeit aus, sondern auch eine für manche erotisierende Unbeholfenheit. Ich stelle mir aber vor, dass es eine große Erleichterung sein muss, wenn das Spiel um ist und man die Gipssäge brummen hört. Der Gips-Fetisch ist einer dieser Fetische, bei denen wirklich nichts passieren darf, zum Beispiel ein Ohnmachtsanfall des uneingegipsten Partners. Ich kenne niemanden persönlich, der einen Gips-Fetisch auslebt, allerdings auch keinen Flatophilisten. Ich habe erstaunt festgestellt, dass die Flatophilie sich in Online-Foren ungemeiner Beliebtheit erfreut. "Ein schöner, warmer Frauenfurz, am besten aus engen Jeans gepresst" scheint das Höchste der Gefühle zu sein. "Leider", schreibt ein anderer, "gibt es nur wenige Frauen, die dabei mitmachen." Ich frage mich, warum.

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