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Kondom, Pille, Spirale und Co.

Verhütung: Alle Mittel und Methoden im Überblick

Verhütung, Gesundheit und Sex solltest du niemals voneinander trennen. Denn verhüten sollten du nicht nur, wenn du nicht schwanger werden willst. Als direkter Übertragungsweg für verschiedene Krankheiten stellt Sex ohne Verhütungsmittel eine Gefahr für die eigene und für die Gesundheit des Partners oder der Partnerin dar. Doch welches ist eigentlich das beste Verhütungsmittel und wo liegen die Unterschiede? Einen Überblick über die verschiedenen Methoden inklusive der jeweiligen Wirkungsweise gibt es hier. 

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Verhütungsmittel: Wie alles begann

Die Geschichte der mechanischen Verhütungsmittel beginnt 1855. Damals stellte der Amerikaner Charles Goodyear, der Erfinder des Hartgummis, das erste Gummi-Kondom her, 1870 ging es in Serie. Bis dahin verwendete man(n) unter anderem selbstgenähte Modelle aus Tierdarm.

Ab 1882 konnten Frauen mit einem Scheiden-Diaphragma verhüten, einige Jahre später mit der Spirale. Mehr zur Goldspirale erfährst du hier. Die "Antibabypille" kam 1960 in Amerika auf den Markt, 1961 war sie dann auch (eingeschränkt) in Deutschland erhältlich. Das Präparat zum Einnehmen stieß zunächst auf moralische Bedenken. Bis es weltweit zum Symbol für die sexuelle Selbstbestimmung der Frau wurde, dauerte es rund fünf Jahre.

Mittlerweile sind einige Verhütungsmethoden dazugekommen. Der Grundsatz für "Safe(r) Sex" jedoch, auch in Bezug auf Geschlechtskrankheiten, ist nach wie vor der gleiche: Verantwortung übernehmen - für sich und die andere Person.

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Ohne Verhütung können Geschlechtskrankheiten beim Sex unbemerkt weitergegeben werden.
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  • 01.12.2023
  • 15:30 Uhr

Welche Verhütungsmethoden sind am beliebtesten?

Pille und Kondom kommen in Deutschland immer noch am häufigsten zum Einsatz, nicht selten auch gemeinsam. Knapp die Hälfte aller sexuell aktiven Erwachsenen greift darauf zurück, wie eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) belegt.

Bei den jungen Frauen (18 bis 29 Jahre) allerdings sank der Anteil der Pillen-Nutzerinnen in den vergangenen Jahren stetig - vor allem wegen der negativen Auswirkungen auf Körper und Seele. Denn die Pille greift in den Hormonhaushalt ein und kann auch Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen, Gewichts- und Stimmungsschwankungen und Verschluss von Blutgefäßen (Thrombose) hervorrufen. Aber keine Sorge, neben den Verhütungsklassikern gibt's verschiedene Alternativen.

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Verhütungsmethoden für Frauen

  • Pille: Je nachdem, welche Hormone drinstecken, verhindert die Pille die Reifung von Eizellen und den Eisprung und/oder die Befruchtung und das Einnisten einer Eizelle in der Gebärmutter.
  • Verhütungspflaster: Die Hormone Östrogen und Gestagen werden über die Haut im Körper aufgenommen - und wirken wie die Pille.
  • Dreimonatsspritze: Ein Arzt oder eine Ärztin injiziert sie alle drei Monate in den Gesäß- oder Deltamuskel der Frau. Zur Unterdrückung des Eisprungs enthält das hormonelle Verhütungsmittel ein Gestagen als Wirkstoff.
  • Hormonstäbchen: Das vier Zentimeter lange Stäbchen wird auf der Innenseite des Oberarms unter die Haut implantiert - und kann drei Jahre dort bleiben. Es sondert ebenfalls Hormone ab.
  • Spirale: Die Kupferspirale gibt kontinuierlich winzige Mengen Kupfer ab, die Spermien in ihrer Beweglichkeit hemmen und ihre Lebensdauer verkürzen. Die Hormonspirale dagegen "arbeitet" mit Gestagenen. Das Einsetzen in die Gebärmutter übernehmen Frauenärzt:innen.
  • Nuvaring: Man führt ihn monatlich wie einen Tampon in die Scheide ein und entfernt ihn erst nach 21 Tagen. In diesem Zeitraum gibt der biegsame Kunststoffring kontinuierlich Östrogen und Gestagen frei.
  • Diaphragma: Die Kappe aus Silikon oder Latex mit flexiblem Drahtring wird vor dem Muttermund platziert. Durch die Barriere ist der Zugang zur Gebärmutter für Spermien gesperrt.
  • Femidom: Das Frauenkondom kleidet die Scheide aus, für Halt sorgen zwei Ringe (vorne und hinten). Es schützt wie das "Männerkondom" (siehe unten) vor einer ungewollten Schwangerschaft und sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV, Gonorrhö oder Syphilis.
  • Kalendermethode: Sie zählt zu den natürlichen Verhütungsmethoden. Dabei muss der Zyklus genau protokolliert werden (mindestens sechs, besser zwölf Monate), um die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage bestimmen zu können. An den fruchtbaren Tagen ist ungeschützter Sex tabu.
  • Sterilisation: Bei dem Eingriff werden die Eileiter verschlossen oder durchtrennt. Eizellen und Spermien können nicht mehr aufeinandertreffen, eine (natürliche) Befruchtung ist damit beinahe zu 100 Prozent ausgeschlossen.
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Verhütungsmethoden für Männer

  • Kondom: Damit ist sein bestes Stück in zweifacher Hinsicht gut verpackt. Die Gummi-Hülle schützt, wie schon erwähnt, vor einer ungewollten Schwangerschaft und vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV, Gonorrhö oder Syphilis.
  • Vasektomie: Dieser Begriff bezeichnet die Sterilisation des Mannes. Dabei werden die Samenleiter durchtrennt und die losen Enden anschließend verschlossen, sodass Spermien nicht mehr ins Ejakulat gelangen können.

Gibt es die Pille für den Mann?

Daran forschen Wissenschaftler:innen seit Jahrzehnten, bislang aber existiert kein solches Präparat. Auch Vasalgele und Testosteronspritzen befinden sich noch im Entwicklungsstadium.

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Diaphragma und Kondom: Wie sicher ist hormonfreie Verhütung?

Zur Einordnung: Die Pille gilt als eines der sichersten Verhütungsmittel - vorausgesetzt, sie wird korrekt eingenommen. Der Pearl-Index (PI), das Maß für die Wirksamkeit und Zuverlässigkeit von Verhütungsmitteln, beträgt abhängig vom jeweiligen Präparat 0,1 bis 0,9. Das heißt: Von 100 Frauen, die die Pille nehmen, werden pro Jahr 0,1 bis 0,9 Frauen schwanger, bei 1000 Frauen sind es entsprechend eine bis neun.

Beim Diaphragma liegt der Wert zwischen 1,0 und 20,0 - es ist also im Vergleich zur Pille weniger sicher.

Tipp zur Schutzerhöhung: Das Scheidenpessar mit einem spermienabtötenden Gel einreiben, bevor es eingeführt wird. Das Kondom hat einen PI von 2,0 bis 12,0. Das liegt vor allem an den "typischen" Anwendungsfehlern.

Wenn das "Verhüterli" beim Öffnen der Packung beschädigt oder falsch herum aufgesetzt wird, kann ES schiefgehen. Und Achtung, fett- oder ölhaltige Gleitmittel beispielsweise können latexhaltige Kondome angreifen und es porös machen.

Alternativen zur Pille: Sind Spirale oder Vaginalring eine gute Wahl?

Sowohl die Hormonspirale (PI: 0,16) als auch die Kupferspirale (PI: 0,3 bis 0,8) sind in Sachen Verhütung ähnlich sicher wie die Pille. Da die Hormonspirale hauptsächlich lokal in der Gebärmutter wirkt, ist die Hormonmenge, die in den Körper gelangt, geringer als bei der Pille - die Kupferspirale gibt Kupfer-Ionen statt Hormone ab. Die Verweildauer liegt bei drei bis zehn Jahren, je nach Produkt.

Nachteile bleiben dennoch nicht aus: Nach dem Einlegen durch die Frauenärztin/den Frauenarzt können Schmerzen oder Blutungen auftreten, oft verstärkt sich die Menstruation und es passiert auch manchmal, dass die Spirale unbemerkt mit der Blutung ausgeschieden wird. Aber: Man kann nach der Blutung selbst checken, ob sich der Rückholfaden der Spirale, der in die Scheide hineinreicht, noch ertasten lässt.

Auch der Nuvaring ist zuverlässig (PI: 0,4 bis 0,65) und auch er wirkt örtlich via Hormonabgabe. Ähnliche Nebenwirkungen wie bei der Pille (siehe oben) können trotzdem auftreten. Die gute Nachricht: Obwohl der Vaginalring in der Scheide liegt, stört er beim Sex üblicherweise nicht.

So findest du die passende Verhütungsmethode für dich

Und dann ist da noch die Frage, um die man nicht herumkommt: Welche Verhütungsmethode passt am besten zu mir? Viele Paare, die noch nicht bereit für Nachwuchs sind, verhüten per Pille oder Kondom. Falls die Kinderplanung (vorerst) abgeschlossen ist, eignet sich die Spirale, da sie Frauen für mehrere Jahre Schutz bietet. Frauen, die ihrem Körper eine Hormonzufuhr "ersparen" wollen, können zum Beispiel eine Kupferspirale zur hormonfreien Verhütung verwenden.

Du bist Single und auf Sex-Abenteuer aus? Dann solltest du stets Kondome griffbereit haben. Und nein, der Coitus interruptus (unterbrochener Geschlechtsverkehr) zählt nicht zu den sicheren Verhütungsmethoden. Wenn er seinen Penis vor dem Orgasmus aus der Scheide zieht, kann vorher schon Samenflüssigkeit ausgetreten sein. Oder um es mit dem Pearl-Index zu sagen: Von 100 Frauen, die allein auf den "Rückzieher" setzen, werden 4 bis 18 schwanger.

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