Wenn Liebe nicht mehr reicht

Beziehungskrise: Lohnt sich jetzt eine Paartherapie?

  • Aktualisiert: 29.03.2024
  • 17:40 Uhr
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Paartherapie: Wann ist sie sinnvoll und rettet die Liebe?
Paartherapie: Wann ist sie sinnvoll und rettet die Liebe?© Zamrznuti tonovi - stock.adobe.com

Viele Beziehungen würden von einer Paarberatung profitieren. Warum viele Paare dennoch davor zurückschrecken und wann es wirklich Zeit für eine Trennung ist.

Was ist eine Paartherapie?

Bei einer Paartherapie oder Paarberatung unterstützt ein:e Coach:in oder Therapeut:in ein Paar dabei, Konflikte zu lösen, Vertrauen aufzubauen und die Intimität zu verbessern. Sowohl bei akuten als auch bei längerfristigen Problemen kann eine Paartherapie sinnvoll sein.

Oft werden übrigens die Begriffe Paartherapie, Paarberatung und Eheberatung synonym verwendet. Doch während eine Beratung sich auf bestimmte Bereiche und Konflikte konzentriert, geht eine Therapie meist tiefer, beleuchtet gegebenenfalls auch Themen aus der Vergangenheit und hilft, grundlegende Probleme zu lösen.

Im Clip: Verlorene Liebe? Ab wann eine Beziehung nicht mehr zu retten ist

Was kostet eine Paartherapie?

Anders als andere Therapieformen wird die Paartherapie oder -beratung nicht von der Krankenkasse übernommen. In den meisten Fällen ist sie auch nicht ganz günstig. Doch wenn eine Therapie eure Beziehung retten kann, ist es eine lohnende Investition. Selbst wenn die Beziehung trotz Therapie auseinandergeht, lernt ihr dabei eine Menge über euch und eure Bedürfnisse, Stärken und Schwächen.

Therapeut:innen legen die Kosten selbst fest, weshalb die Preise stark variieren. Eine Sitzung kann zwischen 50 und 120 Minuten dauern und kostet in der Regel zwischen 100 und 200 Euro. Informiere dich einfach auf den Webseiten und lies dir auch genau durch, welche Therapieform angeboten wird und ob euch alles zusagt. Manche Therapeut:innen bieten auch kostenlose oder vergünstigte Erstgespräche an. Auch Sitzungen per Video sind in manchen Fällen möglich. Als effizienter gilt jedoch die Therapie vor Ort.

Wie lange sollte man eine Paartherapie machen?

Zehn Prozent der Paare sollen schon von ein bis zwei Sitzungen profitieren. Die Hälfte aller Paare braucht etwa sechs Sitzungen, um sich näherzukommen und Veränderungen anzustoßen. 20 Prozent entscheiden sich zu einer freundschaftlichen Trennung, was meistens nach den ersten drei bis fünf Sitzungen geschieht. Zehn Prozent aller Paare nehmen etwa zehn Sitzungen in Anspruch, um alle Konflikte und Themen vollständig zu klären. Und weitere zehn Prozent benötigen etwa zwanzig Sitzungen, weil es traumatische Erlebnisse oder schwerwiegende Verletzungen innerhalb oder vor der Beziehung gab.

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Wann ist eine Paartherapie sinnvoll?

Therapeut:innen und Berater:innen, die auf Beziehungen spezialisiert sind, können in vielen Situationen unterstützen. Hier ein paar Beispiele.

Schwierige äußere Umstände

Es gibt eine Vielzahl von belastenden Lebenssituationen, die sich auf die Partnerschaft auswirken können. Dazu gehören Stressfaktoren wie die Herausforderungen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die oft zu Konflikten führen, da Partner:innen möglicherweise unterschiedliche Erwartungen und Prioritäten haben. Übergangssituationen wie Umzüge oder der Auszug der Kinder können ebenfalls zu Spannungen führen, da sich die Dynamik der Partnerschaft verändert und neue Anpassungen erforderlich sind.

Eskalation von Konflikten und Krisen

In manchen Fällen eskalieren Konflikte und Krisen zwischen den Partner:innen derart, dass sie keinen Ausweg mehr sehen. Die Kommunikation kann zusammenbrechen, und beide sind nicht mehr in der Lage, gemeinsam konstruktive Lösungen zu finden. Dies kann zu einer festgefahrenen und belastenden Situation führen, in der externe Unterstützung benötigt wird, um die Beziehung wieder auf einen guten Weg zu lenken.

Umgang mit Untreue

Eine der schwierigsten Herausforderungen in einer Partnerschaft ist der Umgang mit Untreue. Ein Verrat kann das Vertrauen stark beeinträchtigen und die Beziehung infrage stellen. Eine professionelle Paartherapie kann notwendig sein, um das Vertrauen wiederherzustellen, die Ursachen der Untreue zu verstehen und gemeinsam einen neuen Anfang zu finden.

Sexualität

Sexuelle Differenzen sind in Beziehungen keine Seltenheit. Dass das sexuelle Verlangen auf beiden Seiten eingeschlafen ist, kommt ebenfalls oft vor. Wenn euch das stört und ihr daran etwas ändern möchtet, kann eine Beratung Sinn machen.

Umgang mit Trennung oder Scheidung:

Wenn die Beziehung nicht mehr zu retten ist, sollte ein Weg gefunden werden, um sich fair und respektvoll zu trennen. Dieser Prozess kann sowohl emotional als auch - im Fall einer Scheidung - rechtlich komplex sein, weshalb es sinnvoll ist, sich professionelle Unterstützung zu suchen.

Psychische oder körperliche Erkrankungen

Wenn ein:e Partner:in mit einer psychischen oder körperlichen Erkrankung zu kämpfen hat, kann das die Beziehung stark belasten. Eine Paartherapie kann dabei helfen, die Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen.

Emotionale Distanz zwischen den Partner:innen

Wenn sich Liebende emotional voneinander entfernt haben und die Beziehung stagniert oder in eine Routine verfällt, kann eine Paartherapie dazu beitragen, die Bindung wiederherzustellen und die Partnerschaft neu zu beleben. Jetzt ist es wichtig, gemeinsam zu reflektieren, Kommunikationstechniken zu verändern und Ziele und Aktivitäten zu entwickeln, die die Verbindung zwischen den Partnern:innen zu vertiefen und die Beziehung zu stärken.

Offene Beziehung

Wenn ihr die Beziehung öffnen möchtet, aber nicht richtig wisst, wie ihr das anstellen sollt - auch dabei kann euch jemand helfen. Auch wenn nur ein Teil sich eine offene Partnerschaft wünscht, kann eine Therapie vermittelnd wirken.

Eifersucht überwinden

Extreme Eifersucht und Misstrauen belasten eine Beziehung nicht nur, sie können leicht auch deren Ende bedeuten. Eine Beratung kann dabei helfen, die Ursachen zu analysieren und der Eifersucht ein Ende zu setzen.

Wann ist es zu spät für Paartherapie?

Die Forschung belegt, dass die meisten Paare fünf bis sechs Jahre zu spät in die Therapie kommen. Dann hat sich oft schon so viel Bitterkeit und Frustration angestaut, dass es schwer wird, wieder einen guten Umgang zu finden und die Beziehung zu retten. Unmöglich wird das allerdings erst, wenn einer der folgenden Aspekte zutrifft.

  • Die Liebe ist unwiederbringlich verloren. Dass die Gefühle für den Partner oder die Partnerin mal mehr und mal weniger stark sind, das ist normal. Wenn sie jedoch dauerhaft verschwunden sind, dann kann auch eine Therapie sie nicht wieder herbeizaubern. Egal, wie sehr ihr es euch vielleicht auch wünscht.
  • Unvereinbare Eigenschaften und Werte: Narzisstische Persönlichkeiten, unterschiedliche politische Ansichten, unsichere Bindungstypen - es gibt Wesenszüge, die unveränderlich sind, ob es uns gefällt oder nicht. Ob man damit in einer Beziehung leben kann und möchte, muss jede:r selbst entscheiden.
  • Das Vertrauen ist zerstört. Sei es ein Seitensprung oder eine schwerwiegende Lüge: Nicht immer kommen Paare darüber hinweg. Wenn der Betrug so sehr verletzt hat, dass er nicht verziehen werden kann, dann hilft auch eine Therapie letzten Endes nichts.
  • Eine:r lässt sich nicht auf die Therapie ein: Die Bereitschaft, nicht nur an der Beziehung, sondern auch an sich selbst zu arbeiten, ist Grundvoraussetzung.
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